Kälte und Regen - Leistungsprüfung erschwert

20.10.2015 10:25
Fabian Keppler-Stobrawe

Trotz Kälte und Regen: eine Gruppe der FFW Erbendorf legte am vergangenen Samstag erfolgreich die Leistungsprüfung "Die Gruppe im Löscheinsatz" ab. Eine Besonderheit: die Floriansjünger aus Erbendorf entschieden sich für die in der Umgebung wenig verbreitete "Variante III", bei der ein Innenangriff unter schwerem Atemschutz simuliert wird. Drei mal Stufe eins, dreimal Stufe zwei und je einmal die Stufen drei, vier und sechs wurden von den Ehrenamtlichen gemeistert. Herzlichen Glückwunsch!

Leistungsprüfung die Gruppe im Löscheinsatz Erbendorf 2015

Ziel einer Leistungsprüfung ist das Vertiefen der taktischen Vorgehensweisen, die in der Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 3 beschrieben sind. 'Die Aufgabenzuordnung ist modular aufgebaut. Daraus ergibt sich, dass bei Personalmangel mit einer Staffel noch zwingend notwendige Ersteinsatzmaßnahmen durchgeführt werden können. Der Einsatz der Einheiten kann in allen Situationen und bei jeder Mannschaftsstärke nach dem gleichen Schema ablaufen. Damit können praxisorientierte Handlungsabläufe eingeübt werden. Dies trägt unter anderem dazu bei, die Stressbelastung im Einsatz zu verringern.' (Aus: Leistungsprüfung: die Gruppe im Löscheinsatz, 2010, S. 3). Um ein möglichst Praxisnahes Vorgehen zu simulieren, gibt es drei verschiedene Varianten, die sich vor allem an der technischen Ausrüstung der Feuerwehren orientieren.

Innenangriff, schwerer Atemschutz

In Variante III, wie sie in Erbendorf absolviert wird, simuliert einen Innenangriff unter schwerem Atemschutz. Da gerade der Atemschutz in Erbendorf eine große Rolle spielt und das Hilfeleistungsslöschfahrzeug HLF 20/16 dafür hervorragend geeignet ist, fiel die Wahl auf die eher seltene, weil sehr aufwändige Variante nicht schwer. Die einzelnen Aufgaben, die die Teilnehmer als Gruppe zu bewältigen hatten, waren im Einzelnen:

  • Knoten und Stiche (in einer bestimmten Zeit)
  • Einsatzübung gemäß FwDV 3:
    • Verkehrsabsicherung
    • Wasserentnahme aus einem Überflurhydranten
    • Vornahme aus zwei Strahlrohren inkl. Atemschutz
  • Kuppeln einer Saugleitung mit vier Saugschläuchen
  • Durchführung einer Trockensaugprobe

Position wird ausgelost

Hinzu kommen auch noch Einzelaufgaben fürTeilnehmer, die die Stufen drei, vier fünf und sechs ablegen. Für Stufe drei gab es in Erbendorf eine Gerätekunde (entnahme von zufällig ausgewählten Geräten aus dem Fahrzeug und Erklären), Stufe vier Erste Hilfe und für Stufe sechs ist ein Fragebogen auszufüllen. Ab Stufe zwei werden die Teilnehmer den taktischen Einheiten zugelost, was auch für gemischte Gruppen, wie hier in Erbendorf, galt. Nur Gruppen, die ausschließlich mit Teilnehmern für Stufe eins besetzt sind, sind die Positionen fest vorgegeben. Das bedeutete natürlich, gerade für die Neulinge der Stufe eins, eine entsprechend intensive Vorbereitung, da jeder jede Position übernehmen können musste. Kleine Ausnahme: Die Positionen des Angriffs- und Wassertrupps konnten nur von Atemschutzgeräteträgern besetzt werden.

Üben bei Regen und Kälte

Zwei Wochen lang trafen sich die Teilnehmer, um die Aufgabenstellung der Leistungsprüfung einzuüben. Regen und Kälte erschwerten die Vorbereitungen, denn bei derartigen Wetterbedingungen ist das Üben im Freien nicht unbedingt angenehm. Doch alle neun kamen regelmäßig, um unter Anleitung von Jugendwart Roland Kaiser, die Leistungsprüfung vorzubereiten. Am "großen Tag" wurden dann die Positionen zugelost. Die Situation ist wie folgt beschrieben:

„Zimmerbrand im Erdgeschoss, keine Menschen und Tiere in Gefahr Wasserentnahmestelle der Überflurhydrant an der Straßenecke, Verteiler eine B-Länge vom Fahrzeug vor dem Wohnahus platziert. Schlauchtrupp zum Absichern der Einsatzstelle mit Warndreiecken und Warnleuchten je 30 m vor dem Löschfahrzeug und dem Überflurhydrant."

"Zum Einsatz fertig"

"Zum Einsatz fertig" - und die eingeübten Automatismen werden abgerufen. Der Angriffstrupp rüstet sich aus und setzt den Verteiler. Der Wassertrupp legt die B-Leitung zum Verteiler und nimmt den Überflurhydranten in Betrieb. Anschließend wird das Atemschutzgerät angelegt, um den Angrifftrupp zu sichern. Der Schlauchtrupp übernimmt die Verkehrsabsicherung und bedient hernach den Verteiler, während der Angriffstrupp den ersten Löschangriff durchführt. Kurz darauf beginnt der Schlauchtrupp mit der Vornahme des zweiten C-Rohrs, der Melder bedient nun den Verteiler. Der Gruppenführer erteilt die Einsatzbefehle und der Maschinist kümmert sich um die Inbetribnahme der Pumpe und des Fahrzeuges. Alles läuft wie geschmiert. Auch ein Sturz des Wassertruppführers bringt die Mannschaft nicht aus dem Konzept. Und das alles unter Zeitdruck (fünf Minuten) und den wachsamen Augen der Schiedsrichter. Bisher lief alles perfekt, außer dass der Schlauchtrupp ohne Handlampe unterwegs war. Nicht weiter schlimm, die zwei Fehlerpunkte können verkraftet werden.

Nur zwei Fehlerpunkte

"Feuer aus" kann gemeldet werden und die Einsatzübung ist beendet. In weniger als vier Minuten und mit lediglich den zwei beschriebenen Fehlerpunkten - "eine wirklich hervorragende Leistung", erkannte Kommandant Bernhard Schmidt an. Und auch die Schiedsrichter (Kreisbrandinspektor Andreas Wührl sowie die Kreisbrandmeister Stefan Gleißner und Albert Fröhlich) reihten sich in dieses Lob ein. Immerhin können in der gesamten leistungsprüfung bis zu 40 Fehlerpunkte gesammelt werden, um die Prüfung zu bestehen. Ein paar Knöten und Stiche gingen auch bereits leicht daneben, so dass inzwischen acht Fehlerpunkte auf der Habenseite standen.

Saugprobe wird zur Geduldsprobe

Kein Grund zur Sorge also. Nun folgte noch das legen einer Saugleitung vom Angriffs- und Wassertrupp zusammen mit dem Maschinisten. Hier gab es auch keine Probleme bei der Entnahme der Schläuche vom Fahrzeugdach, dem Ankuppeln und Sichern mit einer Leine. Fehlerfrei und in der Zeit. Nun noch die obligatorische Suagprobe, die für den maschinisten Routine ist. Deckel auf die Saugleitung und Pumpe starten. Und... die Leitung ist nicht dicht. Der Maschinist überprüft routiniert die Saugleitung, alles in Ordnung. Wo liegt der Fehler? Leichte Unruhe macht sich unter den Zuschauern breit. Eine Ableitung unterhalb des Fahrzeuges scheint nicht dicht zu sein. Technische Probleme am Fahrzeug - und sie konnten nicht behoben werden. Damit gab es 20 Fehlerpunkte zum Abschluss, weil die Maschine versagte.

Bestanden mit 28 Fehlerpunkten - großartig!

Trotzdem hat die Gruppe die Leistungsprüfung mit den gesammelten 28 Fehlerpunkten souverän bestanden und die Schiedsrichter, Kommandant Schmidt und zweiter Bürgermeister Johannes Reger gratulierten den Teilnehmern, die anschließend den Erfolg bei gutem Essen feierten. Hinzu bekamen die Teilnehmer ihre entsprechenden Abzeichen in Bronze, Silber, Gold, Gold-Grün und Gold-Rot, die künftig ihre Uniform zieren werden.