[Übung] Innenangriff unter Atemschutz

24.04.2014 10:04
Fabian Keppler-Stobrawe

Innenangriff Flash-OverDer wohl schwierigste Einsatz eines jeden Feuerwehrmannes und einer jeden Feuerwehrfrau ist zweifelsohne der Innenangriff unter schwerem Atemschutz bei einem Brand. Dort lauern zahlreiche Gefahren, vor denen sich jede Einsatzkraft schützen und vor allem in Notsituationen besonnen handeln muss. Die beiden Atemschutzgerätewarte haben mit den Geräteträgern bei der jüngsten Atemschutzübung das Verhalten in einem solchen Fall eingeübt.

Innenangriff Flash-OverSteht ein Gebäude in Flammen, ist die Not groß: Hitze und Rauch machen den Einsatzkräften zu schaffen, die Sicht ist schlecht und es können jederzeit Teile von der Decke fallen oder gar Fußböden einbrechen. Nicht minder gefährlich ist aber die Gefahr des Durchzündens des Rauchgases, ein so genannter Flash-Over. Diese Gefahr ist aber einfach zu minimieren. Vorsichtig prüft der Angriffstrupp deshalb vor Betreten eines Raumes die Tür auf Temperatur. Ist diese heiß, muss mit besonderer Vorsicht vorgegangen werden. Die Tür wird nur kurz und ein wenig geöffnet, damit nicht ein plötzlicher Sauerstoffzustrohm das Rauchgasgemisch im Inneren des Raumes zum Durchzünden bringt. Drei knappe Sprühstöße mit dem Strahlrohr in das Zimmer (rechts oben, mittig oben, links oben) und die Tür wird wieder verschlossen. Die vielen Wasserpartikel kühlen das Rauchgas entsprechend ab und die Gefahr des Flash-Overs sinkt. Das Prozedere wird entsprechend wiederholt, bis das Zimmer gefahrlos betreten werden kann. Wichtig ist die Beobachtung des Rauchgases - an der Farbe und Dichte kann der Feuerwehrmann erkennen, ob Gefahr droht.

Definition Flash-Over: „Der schnelle Übergang aller Oberflächen brennbarer Materialien eines Raumes hin zu einem Feuer.“

Mannschutz FlashOverIm Kriechgang betritt der Angriffstrupp den Raum. Einer hinter dem anderen, das Strahlrohr im Anschlag, um jederzeit reagieren zu können. Bei der Suche nach vermissten Personen ist der Eigenschutz natürlich das wichtigste. Und das stete beobachten des Rauchgases. Wird es zu heiß im Raum, muss schnell reagiert werden: kurze Sprühstöße und das Rauchgas wird abgekühlt. Schritt für Schritt wird der Raum abgesucht, ob sich darin Personen befinden. Und plötzlich, so das Übungsszenario, trotz aller Vorsicht, zündet das Rauchgas durch. Jetzt heißt es kühlen Kopf bewahren, auf den Rücken legen und die Mannschutzbrause am Strahlrohr aktivieren. Somit ist die Verletzungs- und Verbrennungsgefahr am geringsten.

Innenangriff Flash-OverGlücklicherweise gab es in Erbendorf seit vielen Monaten keinen derartigen Einsatz mehr. Aber das kann natürlich jederzeit passieren. Und dank dieser einsatznahen Übung sind die Atemschutzgeräteträger wieder ein bisschen besser für den Ernstfall vorbereitet. Wer Interesse daran hat, auch einmal als Feuerwehrmann solche Szenarien zu üben oder gar im Einsatzfall zu verwenden, darf sich uns gerne anschließen. Unsere Übungstermine sind allesamt im Kalender ersichtlich. Einfach mal vobeikommen.