Digitalfunk startet mit erheblicher Verspätung

30.06.2016 20:37
Fabian Keppler-Stobrawe

Digitalfunk ILS Nordoberpfalz Neustadt Waldnaab Tirschenreuth WeidenDie gute Nachricht: der Probelauf mit den digitalen Handsprechfunkgeräten, die die FFW Erbendorf seit einem halben Jahr bei Einsätzen und Übungen immer dabei hatte, ist gut verlaufen. Die Sprachqualität ist deutlich besser als im Analogfunk und besonders begeisternd ist die Lärmunterdrückung etwa von Motorengeräuschen oder Menschenmengen. Auch die enorme Reichweite der neuen Handsprechfunkgeräte überzeugte.

Ab Freitag, dem 01. Juli 2016, ein Tag der mit Sicherheit in die Geschichte der Feuerwehren und anderer Hilfsorganisationen im Bereich der ILS Nordoberpfalz eingehen wird, wird ab 13 Uhr auch aus den Fahrzeugen mit der integrierten Leitstelle (ILS) digital gefunkt. Allerdings ist aufgrund der großen Verzögerungen, kein Probebetrieb mehr angedacht. Ab sofort wird im Echtbetrieb digital gefunkt. Die alten analogen Geräte bleiben aber zunächst als Rückfallebene in den Fahrzeugen verbaut.

2016 zur WM in Deutschland sollte flächendeckend der Digitalfunk funktionieren. 2015 dann nach langen Vorbereitungen und Testquerelen landesweit dann auch in der Nordoberpfalz. "Dank" der Insolvenz des beauftragten Ausrüsters, kam eine neuerliche Verzögerung hinzu. Jetzt, 2016, geht es los mit dem Digitalfunk. Endlich, sagen die einen. Andere sind noch sehr skeptisch.

Die Verbesserungen sollen unter anderem die verbesserte Sprachqualität sowie ein ununterbrochenes Funknetz sein. Auch sind die Funksprüche via Digitalfunk verschlüsselt und somit sollen sie abhörsicher sein. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der sog. „SDS“?Funktion. Diese ist vergleichbar mit der herkömmlichen „SMS“. Für die Praxis bedeutet dies, dass die ILS z. B. eine Einsatzmeldung per „Schriftmeldung“ an die Funkgeräte der eingesetzten Kräfte absetzen kann. Ob diese (wirklich sinnvolle) Funktion in der Praxis tatsächlich genutzt wird, werden wir sehen.

Verbessert wird auf jeden Fall die Kommunikation zwischen verschiedenen Hilfsorganisationen. Im Analogfunk bekam jede Organisation bisher einen eigenen Funkkanal zugeordnet. Jetzt können von der Leitstelle aus, einzelne Endgeräte in bestimmte Gruppen zusammengebracht werden - egal welche Organisation. Somit ist es endlich möglich, dass eine Funkverbindung an der Einsatzstelle zwischen Feuerwehr und Polizei und Rettungsdienst möglich ist. Das gab es so bisher noch nicht und ist einer der größten Vorteile der neuen Funktechnik.

Um 13:30 Uhr wird der Vorsitzende des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung und Landrat Andreas Meier den ersten (offiziellen) digitalen Funkspruch an die Einsatzkräfte absetzen. Vermutlich wird in den 30 Minuten zuvor schon bereits der ein oder andere digitale Funkspruch zwischen der ILS und Rettungskräften bestehen, da das Einsatzaufkommen doch recht hoch ist.