Berufsfeuerwehrtag 2013

“Stell Dir vor, Du wärst Berufsfeuerwehrmann” – wäre ein Motto für den Berufsfeuerwehrtag vergeben worden, hätte es so durchaus lauten können. 24 Stunden (vom 07.-08.09.2013) lang waren die Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Erbendorf im Dauerstress – sie durften miterleben, wie ein Tag bei einer Berufsfeuerwehr aussehen kann. Dabei wurden fünf kleinere und größere Einsatze gefahren.

Samstagvormittag, 9 Uhr: Dienstbeginn. Die Schlafbereiche (ja, auch bei der Berufsfeuerwehr wird geschlafen) wurden verteilt und die Feuerwehranwärter den verschiedenen Fahrzeugen zugewiesen. Natürlich standen alle Fahrzeuge der aktiven Wehr zur Verfügung. Damit auch jeder nochmal genau über die Beladung des “eigenen” Fahrzeuges Bescheid weiß, erklärten die Gruppenführer und Maschinisten noch einmal detailliert die verschiedenen Einsatzmittel.

Dass Feuerwehr nicht nur aus Löschen und Retten besteht, durften die jungen “Berufsfeuerwehrler” recht schnell erfahren: Knöten und Stiche, Handwerkszeug eines jeden Feuerwehrmannes (und auch der Feurwehrfrauen) im Einsatz, wurden wiederholt und intensiv geübt.

“Funkstille: Alarm. Einsatz für die Feuerwehr Erbendorf. Ölspur am Sportzentrum am Kreinzl. Ende der Funkstille.”

Plötzlich wird alles stehen und liegen gelassen, die Schutzausrüstung vervollständigt und die Fahrzeuge besetzt. Einsatzleiter Christopher Linkel und die voll besetzen Fahrzeuge rückten aus, um die Fahrbahn vor dem Fußballplatz von Öl zu befreien. Bindemittel muss auf das Mineralölaufgebracht werden, einwirken lassen, aufkehren, entsorgen. Gefahr gebannt.

Spätestens jetzt war jedem Beteiligtem klar: die Aufgaben einer Feuerwehr sind vielfältig. Statt bei jedem Einsatz unter schwerem Atemschutz im Innenangriff zu löschen und Menschen aus brennenden Gebäuden zu retten, muss ab und an auch eine Fahrbahn von Öl befreit werden, um andere Verkehrsteilnehmer vor Gefahren zu schützen. Vor allem Motorradfahrern können Ölspuren schnell zum Verhängnis werden.

Zurück am Feuerwehrhaus galt es nun, die Fahrzeuge, die eingesetzten Geräte und die eigene Schutzkleidung zu reinigen. Außerdem musste auch neues Bindemittel aufgerüstet werden, damit die Fahrzeuge wieder einsatzbereit am Standort stehen und zum nächsten Notfall aufbrechen können. Und das Reinigen und Aufrüsten ist nicht nur eine leidige Aufgabe, sie ist fast noch wichtiger, als ein Rettungseinsatz selbst. Denn im Notfall dürfen keine lebensnotwendigen Sekunden verloren gehen, weil Teile der Fahrzeugausstattung fehlen und erst geholt werden müssen.

“Funkstille: Alarm. Einsatz für die Feuerwehr Erbendorf. Verkehrsunfall mit zwei Fahrzeugen im Hauxdorfer Wald. Ende der Funkstille.”

Kaum war die Feuerwehr Erbendorf wieder einsatzklar und die Feuerwehrmänner der Erholung nahe, wurden die Einsatzkräfte erneut alarmiert. Ein Verkehrsunfall mit zwei beteiligten PKW war Geschehen. Sind Personen eingeklemmt, die mit Rettungsschere und -spreizer befreit werden müssen? Laufen Betriebsmittel aus? Brennen Fahrzeuge gar? Die Einsatzmeldung selbst war für Einsatzleiter, Jugendwart Roland Kaiser, unklar – wie im echten Leben. Und wieder geht es in voller Schutzausrüstung auf die Fahrzeuge und mit “Vollgas” zum Einsatzort und die Hilfe beim Verkehrsunfall kam zur Rechten Zeit.

Doch an einem Berufsfeuerwehrtag gibt es nicht nur Einsätze: gemeinsames Mittagessen, spielen und Pausen gehören ebenso dazu. Pizza ist ein wahrer Segen für erschöpfte Feuerwehrleute. Und das war auch nötig, denn am späten Nachmittag ging es heiß zur Sache:

“Funkstille: Alarm. Einsatz für die Feuerwehren Erbendorf, Grötschenreuth und Wetzldorf. Gasexplosiom im Kesselhaus der Fa. Seltmann. Ende der Funkstille.”

Mit Blaulicht und Sirene wurde der Anfahrtsweg durch die Innenstadt den Kaiserberg hinab zurückgelegt. Schließlich waren drei Arbeiter vermisst gemeldet und befinden sich wahrscheinlich in dem brennenden Gebäude. Für diesen Großeinsatz reichten die örtlichen Einsatzkräfte nicht aus, so dass der Erbendorfer “First Responder” und die Ortsteilwehren aus Wetzldorf und Grötschenreuth zur Unterstützung angefordert wurden. Diese setzten jeweils ihre Tragkraftspritze ein und versorgten die beiden Erbendorfer Tanklöschfahrzeuge (HLF und TLF) sowie die Drehleiter. Einsatzleiter Bernhard Schmidt, Kommandant der Erbendorfer Feuerwehr, teilte seine Einsatzkräfte in verschiedene Abschnitte ein: zum Löschen, zum Retten von hilflosen Personen, zur Versorgung von Verletzten und zur Wasserförderung. Und das unter den Augen des Ersten Bürgermeisters Hans Doko und dem zweiten Vorsitzenden des Feuerwehrvereins Gerhard Dostler. Beide konnten sie ein eigenes Bild von der Nachwuchsausbildung in Erbendorf und den Prtsteilen machen und waren sichtlich begeistert. Ebenso vor Ort war Andreas Hoffer, der die Einsatzübung auf dem Firmengelände der Fa. Seltmann organisierte und ermöglichte.

Kaum waren alle “Brände” gelöscht, Personen gerettet und Einsatzmittel auf den Fahrzeugen verstaut, richteten Kommandant Bernhard Schmidt und Bürgermeister Hans Donko paar Worte an die Jugendlichen und bedankten sich für Ihr Engagement in Jugendfeuerwehr: “Ihr seid die Zukunft der Feuerwehr”, stimmten beide überein. Bürgermeister Donko übergab den Erbendorfer Jugendwart Roland Kaiser eine kleine Spende für eine Brotzeit, die zusammen mit den Kameraden aus Grötschenreuth und Wetzldorf im Erbendorfer Feuerwehrhaus eingenommen wurde. Jugendwart Roland Kaiser bedankte sichinsbesondere bei seinen stellvertreter Christopher Linkel und den bei allen Beteiligten (insbesondere den Maschinisten und Gruppenführern) für die Unterstüzung und Durchführung des Berufsfeuerwehrtages. “Ohne Euch ist ein solcher Tag nicht zu realisieren”, danke er seinen Feuerwehrkameraden.

“Funkstille: Alarm. Einsatz für die Feuerwehr Erbendorf. PKW-Brand Nähe Hauxdorfer Wald. Ende der Funkstille.”

Zu einem Brand zweier PKW wurden die Einsatzkräfte am späten Abend gerufen. Mit Hilfe eines Schaumlöschangriffes konnte der Brand bei völliger Dunkelheit rasch unter Kontrolle gebracht und gelöscht werden. Einer der Fahrer wurde vermisst und mit der Wärmebildkamera gesucht (und gefunden). Schwierigkeiten waren hier insbesondere, die erlernten Handgriffe auch bei wenig Licht durchzuführen. Zudem musste die Einsatzstelle mittels Strahler und Moonlight-ballons ausgeleuchtet werden, um vor allem die eigene Sicherheit zu erhöhen.

So ging ein ereignisreicher Tag zu Ende und beim gemeinsamen Grillen ausklingen gelassen. “Ab ins Bett” hieß es anschließend, was auch gerne angenommen wurde. Schlaf war auch bitter nötig, denn die vielen Einsätze bringen jeden Feuerwehrmann an die Belastungsgrenze. Doch ein Berufsfeuerwehrtag ist erst zu Ende, wenn er zu Ende ist. Denn auch mitten in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden kann es heißen:

“Funkstille: Alarm. Einsatz für die Feuerwehr Erbendorf. Brandmeldeanlagenalarm bei Metallbau Götzl, Gewerbegebiet. Ende der Funkstille.”

Sichtlich müde geht es bei Einsätze in den frühen Morgenstunden zu, doch eine Feuerwehr ist rund um die Uhr im Einsatz, um in Not geratenen Menschen (und Tieren) zu helfen. Löst eine Brandmeldeanlage aus, muss die Feuerwehr ausrücken, um mögliche Entstehungsbrände zu löschen, damti größerer Schaden abgewendet werden kann. Glücklicherweise handelte es sich bei diesem Einsatz um einen Fehlalarm: vor Ort war alls in Ordnung, so dass die Einsatzkräfte wieder zurück zum Standort kehren konnten.

Nach dem gemeinsamen Frühstück wartete Jugendwart Roland Kaiser zusammen mit seinem Stellvertreter Christopher Linkel noch mit einer Überraschung auf: die Jugendfeuerwehr wurde mit neuen T-Shirts ausgestattet, die von der Fa. SF Carpoint aus Erbendorf gesponsert wurden. Zudem gab es für jeden ein neues paar Handschuhe, die der Jugendfeuerwehr ebenso gesponsert wurden.

Nach 24 Stunden war der “Spuk” vorbei – und der Berufsfeuerwehrtag 2013 fand nach vielen anstrengenden Einsätzen und vor allem viel Spaß ein wirklich gutes Ende. Roland Wellenhöfer und Benjamin Schlicht begleiteten übrigens die Jugendfeuerwehr die ganze Zeit, um diesen Tag in Bildern fest zu halten.