Große Evakuierungsübung im Steinwaldhaus

26.10.2018 19:30
Fabian Keppler-Stobrawe

Pfaben. Zu einer #Großübung sind Feuerwehr und Rettungsdienst am vergangenen Freitagabend alarmiert worden. Angenommen war ein Brand im #Steinwaldhaus in Pfaben. Mehrere Menschen mussten evakuiert werden. Ein Großaufgebot an Feuerwehren und Rettungsdienst war vor Ort. Hotelchef Werner Götzl zeigte sich beeindruckt von den Ausmaßen der Übung und der Professionalität der Einsatzkräfte.

Folgende Ausgangslage war für die Übung maßgeblich:

Ein älteres Ehepaar hantierte am Freitagabend gegen 19 Uhr in einem Zimmer im Dachgeschoss des Apartmenthauses mit brennbaren Flüssigkeiten (Waschbenzin oder Terpentin) um Flecken aus einer Jacke zu bekommen. Dabei kam es zu einer Verpuffung, der Teppich und die Vorhänge fingen #Feuer. Die Flammen griffen relativ rasch über das Fenster auf die Untersichtbretter des Dachvorsprungs über und setzten das #Dach in #Brand. Die angenommene Außentemperatur betrug Temperatur – 6° Celsius .

Ein Notruf ging gegen 19:15 Uhr bei der Integrierten Leitstelle (ILS) #ILS #Nordoberpfalz ein, sie alarmierte "Brand Hotel, hohe Personenzahl".

Damit wurden die Feuerwehren Wetzldorf (örtlich zuständig mit Einsatzleiter Rudi #Schinner, 2. Kommandnat Feuerwehr #Wetzldorf), Erbendorf, Friedenfels, Grötschenreuth, Krummennaab, Siegritz, Thumsenreuth, Röthenbach am Steinwald, Reuth bei Erbendorf und Premenreuth alarmiert. 135 Feuerwehrleute waren mit 19 Fahrzeugen beteiligt. Zudem die Kreisbrandmeister Herbert Thurm, Alois Schindler, Albert Fröhlich und Florian Trießl, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL) aus Wiesau, die Organisierte Erste Hilfe (#OEH) Erbendorf sowie der Rettungsdienst mit 8 Fahrzeugen und 22 HelferInnen, einem Einsatzleiter Rettungsdienst (ELRD) und Einsatzleiter Sanitätsdienst (SAN EL) sowie ein Multikopter mit Team, der die Übung von der Luft aus beobachtete.

Zimmerbrand, Personen riefen um Hilfe, körperliche Beeinträchtigungen

Bereits bei der Anfahrt sahen die Einsatzkräfte auf der südöstlichen Seite des Gebäudes Rauch und Flammen auf einem Balkon im obersten Stockwerk. Beim Eintreffen vor Gebäude 18 ½ wurden die Kräfte von Hotelpersonal empfangen, welches ihnen mitteilte, dass die Brandmeldeanlage ausgelöst hatte und starker Brandgeruch wahr zu nehmen war. Anscheinend ist etwas im Dachgeschoss, denn in den obersten beiden Stockwerken ist der Strom ausgefallen. An einigen Fenstern im Dachgeschoss standen Personen und riefen um Hilfe.

Der Angriffstrupp traf auf dem Weg nach oben, zwischen ersten und zweiten Stockwerk, also deutlich vor der Rauchgrenze, 2 „flüchtende“ ältere Herrschaften an, welche schlecht zu Fuß und wackelig auf den Beinen waren und den Angriffstrupp auf dem Weg nach oben deutlich ausbremsen. Die Personen teilten dem Angriffstrupp allerdings, mit relativ hoher Genauigkeit mit, wo es genau brannte.

Flur komplett verraucht

Der Flur im Dachgeschoss war komplett verraucht, eine Tür, schräg gegenüber des Treppenhauses war warm. Aus einigen Zimmern waren Hilferufe zu hören. Der Angriffstrupp drang in das Zimmer vor, begann mit Brandbekämpfung und fand dort zwei bewusstlose Personen. Daher wurden die Löscharbeiten eingestellt, und die Personen aus dem Haus gebracht.

Auf der südwestlichen Seite des Gebäudes brannte zudem ein Balkon, sowie der darüber befindliche Teil des Daches.

Nach und nach rückten die verschiedenen Feuerwehren an und bekamen eigene Aufgaben in verschiedenen Abschnitten (Brandbekämpfung/ Personenrettung, Wasserförderung und Verletztenversorgung) zugeteilt. In den detailliert geplanten Übungsablauf, wurden auch noch einige Herausforderungen eingebaut:

1. Das Ehepaar aus dem Treppenhaus versuchte das Gebäude zu verlassen und sich ins Restaurant begeben. Dort mischten sie sich unter die anderen Gäste zum Abendessen. Schwierigkeit: Beim Zählen der geretteten Personen fehlten diese und mussten gesucht werden.

2. Die beiden Personen aus dem Brandraum wurden vom Rettungsdienst versorgt. Eine Person musste mit dem Hubschrauber verlegt werden. Da es schon dunkel war, musste jetzt ein Landeplatz gefunden und ausgeleuchtet werden.

Verschiedene Herausforderungen eingebaut

3. Im Aufzug war eine Person eingeschlossen und rief um Hilfe. Diese musste befreit werden.

4. In verschiedenen Zimmern waren Personen zu finden, teils im Rohstuhl oder Tauboder mit anderen körperlichen Beeinträchtigungen. Diese mussten aus dem Brandbereich evakuiert werden - natürlich altersgerecht. Teilweise war die Kommunikation auch stark eingeschränkt, was eine  einfache Rettung verhinderte. 

5. Als das Dachgeschoss als geräumt gemeldet wird, kommt ein Paar mittleren Alters ans Gebäude und gibt an, dass sie beim Essen waren und ihre Kinder noch im Zimmer sind. Eines der Kinder hate sich vor Angst im Schrank versteckt, daher war es schwierig aufzufinden. 

Die Patientenübergabe fand im Erdgeschoss statt, dort wurde eine Sammelstelle eingerichtet. Das war nötig, weil die Außentemperatur es nicht zuließ, die Personen nach draußen zu bringen.

Gut zwei Stunden dauerte die Übung

Nach gut zwei Stunden wurde "Feuer aus" und "alle Personen gerettet" gemeldet. Die Übung konnte beendet werden. Hotelbesitzer Werner Götzl bedankte sich für diese tolle Übung und lud die Teilnehmer allesamt noch zu einem Abendessen, einen Feuerwehrteller, ins Drehrestaurant ein.

Alles in allem war die Übung sehr gut verlaufen. Lob kam seitens des Rettungsdienstes für die sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Organisationen und den reibungslosen Ablauf. Besonders gut gelungen war, dass Rettungswege für Rettungswagen frei blieben - bei Einsätzen dieser Dimension blockieren oft Einsatzfahrzeuge wichtige Zu- oder Abfahrtswege. Ein besonderer Dank galt allen Atemschutzgeräteträgern, die sehr schwierige Aufgaben bewältigen mussten: Die Rettung der körperlich und auch geistig gehandicapten Personen ist besonders schwierig, da diese mehr Aufmerksamkeit und Hilfestellung benötigen. Letztlich konnten aber alle gut aus dem Gefahrenbereich gebracht werden. Seitens eine Pflegefachkraft gab es hinterher noh wertvolle Tipps, worauf bei älteren Personen geachtet werden muss.

31 Statistinnen und Statisten glänzten in ihren Rollen

Ein ganz großes Dankeschön gab es von allen Beteiligten für die 31 Freiwilligen, die sich als Geschädigte im Haus retten ließen. Nicht nur wurden sie mit lebensecht aussehenden Wunden "geschminkt", sie wurden auch auf ihre Rollen entsprechend vorbereitet und eingewiesen - galt es doch auch demente oder schwerhörige Personen darzustellen. ω

Die Übung bei anderen Medien:

Video von Gustl Beer

Update 30.10.2018: Es wurden noch weitere Namen von beteiligten Personen sowie die Gesamtzahl der Einsatzkräfte hinzugefügt. zudem eine Linksammlung von Beiträgen in anderen Medien.