Erbendorf. α "Brand auf dem Dach eines Hochhauses, eine Person im 6. Obergeschoss vermisst" - das war die Einsatzlage, die Kommandant Bernhard Schmidt für die Übung am gestrigen Montag ausgegeben hatte. Später sollte das Feuer sogar auf ein angrenzendes Waldstück übergreifen. Besonders die Atemschutzgeräteträger waren einer hohen Belastung ausgesetzt.
Nach der "Alarmierung" ging wie immer alles ganz schnell. Der Löschzug der Feuerwehr Erbendorf machte sich mit sechs Einsatzfahrzeugen auf den Weg zu einem Hochhaus im Stadtgebiet Erbendorf. Die Zufahrt dorthin führte durch kleine, enge Gassen. Die richtige Aufstellposition für die Fahrzeuge musste bereits auf der Anfahrt geklärt werden, damit diese sich nicht gegenseitig blockieren. Direkt bis zum Eingang ging es für die Drehleiter, da bei diesem Übungsszenario sowohl eine Person im 6. Obergeschoss vermisst wurde als auch ein Feuer auf dem Dach des Gebäudes ausgebrochen war. Ohne Drehleiter ein schwieriges Unterfangen. In deren Nähe positionierte sich das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, auf der anderen Seite des Hochhauses das Tanklöschfahrzeug.
Mit mehr als 25 zusätzlichen Kilos nach oben
Unter schweren Atemschutz ging es dann für den Angriffstrupp gleich hoch hinaus. Bepackt mit Luftflaschen, Schlauchkörben, Tragetuch und weiteren Ausrüstungsgegenständen machten sich die beiden Einsatzkräfte zu Fuß auf den Weg durch das "verrauchte" Treppenhaus. Mit dem zusätzlichen Gewicht von über 25 Kilogramm treppauf - eine sehr große Belastung. Ein zweiter Trupp machte sich ebenso mit schwerem Atemschutz auf den Weg und stieg auf das Hochhausdach, um Löschmaßnahmen durchzuführen.
Personenrettung mit der Drehleiter
Die vermisste Person konnte schnell gefunden werden. Sie war "wohlauf" und musste, für den Angriffstrupp glücklicherweise, nicht auf einem Tragetuch nach unten befördert werden. Die Person konnte über die Drehleiter gerettet und sicher zu Boden gebracht werden. Sicherlich auch eine Überwindung für den Bewohner, der sich als "Opfer" zur Verfügung stellte, denn der Weg in den Drehleiterkorb führte durch ein Fenster in luftiger Höhe - natürlich entsprechend abgesichert.
Plötzliche Lageänderung
Dann änderte sich die Lage. Die Einsatzleitung informierte über Funk, dass aufgrund des aufgefrischten Westwindes, Funken ein Feuer im angrenzenden Waldstück angefacht hätten. Problematisch, weil die Wasserversorgung bisher für die Drehleiter und die Atemschutztrupps aufgebaut wurde. Eine zweite Leitung musste gelegt werden, um einen Wasserwerfer zur Brandbekämpfung einsetzen zu können. Routiniert wurde ein weiterer Hydrant in Betrieb gesetzt und die Löschmaßnahmen erfolgreich gestartet werden.
Einsatzdokumentation
Die Führungsunterstützungsgruppe, die mit dem Mehrzweckfahrzeug vor Ort war, dokumentierte derweil das Einsatzgeschehen. Eine Skizze bildete den Lageplan, die Fahrzeugaufstellung und die durchgeführten Maßnahmen ab. Zur besseren Übersicht für die Einsatzleitung wurde eine Funkskizze erstellt, so dass einfacher ersichtlich war, welcher Einsatzabschnitt von wem geleitet wurde, wie diese Einsatzabschnittsleiter erreichbar sind und was ihre unmittelbaren Aufgaben sind. Auch die ausgerückte Mannschaftsstärke wurde erfasst. Bei größeren Einsatzlagen eine wichtige Information für den Einsatzleiter, damit er schnell entscheiden kann, welche Maßnahmen eingeleitet werden können.
Nach einer guten Stunde wurde der Einsatz mit einer kurzen Feedbackrunde beendet und der Weg ins Feuerwehrhaus angetreten. Dort verbrachten die Einsatzkräfte eine weitere Stunde mit Aufräumarbeiten und der Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit. Rund 30 Feuerwehrangehörige, darunter zwei Neuzugänge, beteiligten sich an dieser Übung.