Wenn der Einsatz im Kopf bleibt

06.04.2016 10:11
Fabian Keppler-Stobrawe

PSNV Psychosoziale Notfallversorgung Vortrag Übung Polizei BRK Feuerwehr

von Jochen Neumann

Knapp 60 Einsatzkräfte der Feuerwehren, der BRK-Bereitschaft, des Jugendrotkreuzes, der Wasserwacht sowie der Bergwacht aus Fuchsmühl nahmen an der Fortbildung im Tagungshaus des Aribo-Hotels teil.Aus erster Hand informierte Referent Gerhard Kühner in Begleitung von Manfred Herold, beide im Fachdienst Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) im BRK-Kreisverband Weiden und Neustadt/WN tätig, über dieses Thema. "Die Ursachen für einen belastenden Einsatz können vielfältig sein", führte Kühner aus. Eine Rolle dabei spielen Ungewissheit, Zeitdruck oder die Gefahren. Auch fließe das persönliche Umfeld der Einsatzkraft mit ein.

Risiko zwischen 1 und 8 %

"Das Risiko für ein Einsatz-Trauma liegt zwischen einem und acht Prozent weltweit", wusste der Referent. "Bei Feuerwehr-Einsatzkräften tragen neun Prozent schwere Erkrankungen davon und 29 Prozent haben belastende Rückerinnerungen. "Nicht ich bin krank, die Situation gerade ist krank." Mit diesem Satz ging der Referent darauf ein, dass es gerade für Führungskräfte wichtig sei, verantwortlich mit sich und den Kameraden umzugehen. "Denn der Stress dauert nach dem Einsatz gut 48 Stunden an, bis zu vier Wochen kann der Einsatz eine akute Belastungsstörung sein."

Gute Ausbildung ist beste Prävention

Um dem akuten Stress und der Belastungssituation nach dem Einsatz entgegenzuwirken sei es wichtig, den Einsatz bestmöglichst abzuwickeln. Dazu zählt eine gute Ausbildung und Übungen, die Förderung der Verarbeitung, Schadensbegrenzung und der kameradschaftliche Umgang. "Der Feuerwehreinsatz ist erst nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der Kräfte und Mittel beendet, sagt der Deutsche Feuerwehrverband", so der Referent.

Den Einsatzkräften gaben Kühner und Herold den Rat, selbst einzuschätzen, was an dem Einsatz anders als sonst war. Aktive Entspannung sei ebenso wichtig, wie die richtige Balance suchen. "Männer, seid dankbar, wenn ihr weinen könnt. Das wäscht das Adrenalin am besten raus", gab Kühner mit auf den Weg.

Bild: Sven Lehner